Seit Dezember 2022 läuft die hessenweite Antidiskriminierungskampagne „Hessen. Da geht noch was“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration. Die Kampagne zielt auf verstärkte Prävention und Sensibilisierung. Jetzt sind im Rahmen eines Workshops in Wiesbaden die ersten zwölf Trainer*innen fortgebildet worden, die ab April 2023 im Rahmen der Kampagne hessenweit eingesetzt werden.
„Die kontinuierliche und wertvolle Arbeit der vier regionalen Antidiskriminierungsnetzwerke (AdiNet) zeigt, dass qualifizierte Antidiskriminierungstrainings stark nachgefragt werden. Bedarf besteht in Hessen noch an Bildungsangeboten zu Prävention und Sensibilisierung, die alle Diskriminierungsmerkmale umfassen und Intersektionalität* berücksichtigen“, sagte Staatssekretärin Anne Janz am Dienstag am Rande des Workshops. „Um den Bedarf zu decken und die Lücke zu schließen, bilden wir in diesem Jahr bis zu zwölf intersektionale Antidiskriminierungstrainer*innen fort. Im nächsten kommen dann bis zu zwölf weitere hinzu“, so Janz. Stereotype seien oft tief verwurzelt – um sie zu überwinden, sei Offenheit für die Geschichten und Lebenswelten von Individuen und Gruppen unabdingbar. Die Trainings böten eine tolle Gelegenheit, sich diesen anzunähern, Vorurteile allmählich abzubauen und dem Ziel näherzukommen, in Hessen Unterschiede nicht nur zu erkennen und zu akzeptieren, sondern sie auch zu feiern, führte Janz weiter aus.
Die ersten zwölf jetzt geschulten Trainer*innen werden ab April in ganz Hessen Trainings anbieten, die kostenfrei bei den jeweiligen Adi-Netzen in Nord-, Mittel- und Südhessen sowie im Rhein-Main-Gebiet angefragt werden können. Die ganz- oder halbtätigen Einheiten richten sich in erster Linie an gemeinnützige Organisationen, selbstorganisierte Initiativen, ehrenamtlich engagierte Gruppen und Einzelpersonen. Der Trainer*innen-Pool wird ab April auf der Kampagnen-Webseite bekannt gemacht. Interessierte können sich an die jeweils zuständigen regionalen Adi-Netze wenden.
Hintergrund
Am 14. Dezember 2022 hat Sozial- und Integrationsminister Kai Klose die hessenweite intersektionale Antidiskriminierungs- und Bildungskampagne „Hessen. Da geht noch was“ gestartet und der Öffentlichkeit präsentiert. Mit der Kampagne sollen die vielfältigen Communities und Initiativen des Landes und ihre Geschichten sichtbar gemacht werden. Welche Erfahrungen machen sie? Wie engagieren sie sich? Und wo genau passiert das? Die Kampagne liefert Infos rund um die Schauplätze, Beratungsangebote sowie ein Bildungsangebot in Form eines Trainings – damit Hess*innen schnell und einfach selbst aktiv werden können. Sie vermittelt auch die Vielschichtigkeit von Diskriminierung entlang aller Diskriminierungsmerkmale des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG): rassistische Zuschreibungen, ethnische Herkunft, Lebensalter, Geschlecht und geschlechtliche Identität, Religion oder Weltanschauung, Behinderung und sexuelle Identität. Die Kampagne berücksichtigt dabei das Konzept der Intersektionalität*, das besagt, dass das Diskriminierungsrisiko umso höher ist, je mehr Merkmale auf eine Person zutreffen bzw. je mehr Merkmale sich überschneiden.
* Intersektionalität:
Viele Menschen erleben Diskriminierung mehrdimensional. Zum Beispiel erfährt ein schwarzer trans* Mann rassistische und transfeindliche Diskriminierung und eine Frau mit Behinderung wird anders benachteiligt als eine Frau ohne Behinderung. Intersektionalität beschreibt diese Verschränkung verschiedener Diskriminierungsmerkmale.