Die hessenweite Antidiskriminierungsberatung innerhalb des ADiBe-Netzwerks wird ab 1. April in neuer Konstellation weitergeführt: Das Netzwerk, das aktuell aus 14 Mitgliedern besteht, wird weiterhin von der Rechte behinderter Menschen gGmbH gemeinsam mit dem neuen Partner Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. getragen.
„Seit sechs Jahren finden Bürger*innen, die aufgrund rassistischer Zuschreibungen, wegen der ethnischen Herkunft oder einer solchen Zuschreibung, des Lebensalters, des Geschlechts bzw. der geschlechtlichen Identität, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung oder ihrer sexuellen Identität diskriminiert werden, im ADiBe-Netzwerk eine verlässliche Beratungsstelle. Wir freuen uns sehr, diese erfolgreiche Arbeit fortzusetzen“, sagt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose: „Der Bildungsstätte Anne Frank, die bislang als Trägerin fungierte, danke ich sehr für ihre wichtige Pionierarbeit.“
Die Landesregierung hat das Beratungsangebot seit 2016 kontinuierlich ausgebaut und die Fördersumme von 250.000 Euro seitdem mehr als verdoppelt. „Unser Ausbau trägt der Tatsache Rechnung, dass allen Diskriminierungsformen gleichermaßen begegnet werden muss und sich das gesellschaftliche Bewusstsein für diskriminierende Erfahrungen zunehmend ausbildet“, so Klose weiter.
Der neue Co-Träger, der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., ist ADiBe-Gründungsmitglied und verfügt über große Beratungsexpertise: „Mit Beratung und psychosozialer Unterstützung für globale Familien engagiert sich unser Verband seit 50 Jahren für ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller in Deutschland lebenden Menschen – ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion. Mit der Antidiskriminierungsberatung in Hessen können wir dieses Engagement verstärken und ausweiten. Wir freuen uns, gemeinsam mit allen Partner*innen die bewährten Angebote, Strukturen und Netzwerke von ADibe weiterführen und weiterentwickeln zu können. So können Ratsuchende, die von Diskriminierung betroffenen sind, weiterhin schnell und unkompliziert Unterstützung finden“, sagt Alexandros Stathopoulos von der Regionalstelle des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften in Frankfurt am Main.
Auf Seiten der Rechte behinderter Menschen gGmbH ist man ebenfalls froh darüber, die Arbeit fortsetzen zu können: „Ich freue mich über die Möglichkeit der Fortführung der Antidiskriminierungsberatung durch ADiBe, denn zum einen können wir als Mitträger des kontinuierlich gewachsenen Netzwerkes die Arbeit unseres gerade im Herbst des vergangenen Jahres eröffneten Antidiskriminierungsbüros für Mittelhessen in Marburg weiterentwickeln, zum anderen bin ich sehr gespannt auf neue Impulse durch den hinzugewonnenen Träger iaf e.V.“, sagt Dr. Michael Richter, der Vorsitzende der gGmbH.
Sozialer Friedensdienst Kassel e.V. trägt AdiNet Nordhessen
Auch beim Antidiskriminierungsnetzwerk AdiNet Nordhessen steht zum 1. April ein Trägerwechsel an. Hier übernimmt der Soziale Friedensdienst Kassel e.V. die bislang ebenfalls von der Bildungsstätte Anne Frank ausgeübte Rolle. „Von Beginn an wollten wir eine starke regionale Vernetzung der Antidiskriminierungsarbeit in Hessen“, so Sozialminister Klose: „Ich danke auch hier der Bildungsstätte Anne Frank für die über Jahre geleistete wichtige Netzwerkarbeit und freue mich, dass wir für die Fortsetzung dieser Arbeit mit dem Sozialen Friedensdienst Kassel einen neuen starken Partner gewinnen konnten.“
Der Soziale Friedensdienst Kassel hat eine über 30-jährige Geschichte. Er setzt sich für Frieden und Gerechtigkeit ein, engagiert sich für transkulturelle Verständigung und die Gleichberechtigung der Geschlechter. „Wir freuen uns sehr, das Antidiskriminierungsnetzwerk im Einzugsbereich Nordhessen weiter auf- und ausbauen zu können. Erfolgreiche Antidiskriminierungsarbeit kann unserer Ansicht nach nur gelingen, wenn alle Dimensionen von Diskriminierung berücksichtigt werden. Wir wissen um die Individualität jeder Diskriminierungsdimension, aber auch um wichtige Querverbindungen, die die Antidiskriminierungsarbeit eint. Diese fachlich zusammenzuführen und mit einem engagierten Netzwerk zum Einsatz zu bringen, das ist unser Ziel für Nordhessen“, so die Friedensdienst-Projektkoordinatorinnen Maelene Lindgren und Dilek Kul.
Landesförderung für Inklu-Beratung Hessen und Adi-Netze
Mit der weiteren finanziellen Unterstützung der hessenweiten Inklusionsberatungsstelle und der regionalen Antidiskriminierungsnetzwerke setzt die Landesregierung hier außerdem einen Schwerpunkt ihrer Förderarbeit fort. Bereits seit November 2018 wird die unabhängige Inklu-Beratung Hessen (IBH), die vom Verein gemeinsam leben Hessen e.V. getragen wird und mit dem Netzwerk Inklusion Deutschland e.V. kooperiert, unterstützt. Hierfür stehen erneut 120.000 Euro zur Verfügung. Die Stelle berät zu Themen wie inklusiver Beschulung, individuellen Teilhabemöglichkeiten und Leistungen und steht dabei sowohl Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und deren Eltern als auch Lehrkräften, Fachkräften aus der Erziehungs- und Sozialarbeit sowie Beschäftigten von Ämtern und Behörden zur Seite. Ebenfalls seit 2018 fördert das Land den Auf- und Ausbau der vier regionalen Antidiskriminierungsnetzwerke in Nord,- Mittel und Südhessen sowie dem Rhein-Main-Gebiet (ADiNet), für die ab April bis Ende März 2023 wieder jeweils bis zu 100.000 Euro zur Verfügung stehen.
Hintergrund:
Die Antidiskriminierungsstelle im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration fördert seit 2018 regionale Antidiskriminierungsnetzwerke (AdiNet), mit dem Ziel, Antidiskriminierungsarbeit regional und nachhaltig zu verankern und zu entwickeln. Das AdiNet Nordhessen, das AdiNet Mittelhessen, das AdiNet Südhessen wie auch das AdiNet Rhein-Main leisten, neben wichtiger Vernetzungsarbeit auch Präventions- und Sensibilisierungs- sowie Öffentlichkeitsarbeit. Qualifizierte Antidiskriminierungsberatung ist hingegen nicht Gegenstand der AdiNet-Förderung. Diese Leistung wird vom ebenso von der Antidiskriminierungsstelle des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration geförderten ADiBe-Netzwerk Hessen und der Inklu-Beratung Hessen erbracht.