Staatssekretärin Katrin Hechler hat den Trägern der Antidiskriminierungsberatungsstelle des ADiBe-Netzwerks am Standort Marburg im Rahmen ihrer Sommerreise einen Förderbescheid in Höhe von rund 320.000 Euro für den Zeitraum April 2025 bis März 2026 übergeben.
„Diskriminierung hat viele Gesichter – sie kann aufgrund von ethnischer Herkunft, Behinderung, Lebensalter, Religion, Weltanschauung oder geschlechtlicher und sexueller Identität erfolgen. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, Betroffene zu schützen und ihre Rechte zu stärken. Das ADiBe-Netzwerk leistet hierzu einen unverzichtbaren Beitrag“, sagte Hechler, die bei ihrem Besuch von der Landesbeauftragten für Antidiskriminierung, Berivan Şekerci, begleitet wurde.
Şekerci betonte die Wichtigkeit eines flächendeckenden, qualifizierten und niedrigschwelligen Beratungsangebots in Hessen: „Diskriminierung ist kein abstraktes Phänomen, sondern für viele Hessinnen und Hessen Alltag. Erfahrungen von Ausgrenzung, Herabwürdigung oder Benachteiligung sind für Betroffene oftmals sehr belastend und haben nachweislich Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Umso wichtiger ist es, Betroffene wirksam zu unterstützen. Das tun wir durch die Förderung des ADiBe-Netzwerks, das durch seine verschiedenen Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten unverzichtbar ist.“
Diskriminierung in allen Lebensbereichen
Das ADiBe-Netzwerk Hessen bietet hessenweit parteiliche, vertrauliche und kostenfreie qualifizierte Beratung für Menschen, die Diskriminierung erfahren haben. Grundlage der Arbeit ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Neben individueller Unterstützung engagiert sich das Netzwerk in Qualifizierungsmaßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit und für strukturelle Sensibilisierung. Die Beratung richtet sich an alle Betroffenen in Hessen und ist an vier Standorten präsent: Kassel, Marburg, Frankfurt am Main sowie Friedberg – dort in Kooperation mit der Diakonie Oberhessen.
Dr. Michael Richter, Geschäftsführer der Marburger gGmbH Rechte behinderter Menschen (rbm) und damit von einer der ADiBe-Trägerorganisationen, betonte: „Der Standort in Mittelhessen steht beispielhaft für eine Antidiskriminierungsarbeit, die zugänglich, rechtlich fundiert und gesellschaftlich wirksam ist – getragen von zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlicher Verantwortung. Im Jahr 2024 verzeichnete die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit 11.405 Beratungsanfragen einen historischen Höchststand – eine Verdopplung seit 2019. 43 Prozent der Anfragen betrafen rassistische Diskriminierung, 27 Prozent Diskriminierung aufgrund von Behinderung oder chronischer Krankheit und 24 Prozent aufgrund von Geschlecht oder Geschlechtsidentität. Diese Verteilung spiegelt sich auch in unseren hessischen Beratungszahlen wider“, so Richter.
Alexandros Stathopoulos, Geschäftsführer der Frankfurter Geschäftsstelle des Verbands Binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., ergänzte, dass die Beratungserfahrungen zeigten, „dass Diskriminierung in allen Lebensbereichen vorkommt – am Arbeitsplatz, im Bildungs- und Gesundheitswesen sowie auf dem Wohnungsmarkt. Als Träger der hessenweiten ADiBe-Beratung setzen wir uns dafür ein, allen Betroffenen den Zugang zu Beratung und Unterstützung zu ermöglichen – nicht nur in den Städten, sondern auch ortsnah im ländlichen Raum. Dafür müssen verlässliche Strukturen aufgebaut und langfristig gesichert werden“, so Stathopoulos.
Hintergrundinformation:
Das Beratungsangebot des ADiBe Netzwerks Hessen ergänzt und erweitert das Erst- und Verweisberatungsangebot der Landesantidiskriminierungsstelle Hessen, die im Jahr 2015 im Hessischen Ministerium Arbeit, Integration, Jugend und Soziales eingerichtet wurde. Das Angebot umfasst vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, darunter etwa eine Ersteinschätzung des Sachverhalts auf Grundlage des AGG und weiteren Rechtsnormen, psychosoziale Beratung und Empowerment. Träger des ADiBe Netzwerks Hessen sind die Rechte behinderter Menschen gGmbH, rbm sowie der Verband Binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. Das ADiBe Netzwerk Hessen wird aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales gefördert.
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